Beruflich weitergehen, wenn andere bleiben, und warum mein Weg genau so richtig war.
Ich bin immer voller Energie in einen neuen Job gestartet. Mit voller Kraft voraus, echtem Interesse und tiefer Loyalität gegenüber dem neuen Arbeitgeber. Sonst hätte ich mich schließlich gar nicht für ihn entschieden. Denn bereits im Bewerbungsprozess hatte ich die Werte mit meinen eigenen abgeglichen und versucht, den Arbeitgeber zu finden, bei dem ich meine eigenen Werte leben und meine Stärken voll einbringen kann. Mir ging es nie darum, einfach irgendwie Geld zu verdienen. Es musste irgendwie Sinn ergeben! Ich wollte etwas bewegen, mich einbringen und neue Perspektiven kennenlernen.
Neugier, Verantwortung und der Wunsch, zu verstehen
In vielen Fällen habe ich Stellen übernommen, in denen jemand vor mir in Rente gegangen ist. Ich kam also nicht in ein freies Feld, sondern in gewachsene Strukturen. Für mich war klar: Ich will erst mal verstehen, wie die Dinge hier laufen. Was funktioniert, was Sinn macht, was übernommen werden kann und vor allem, warum es bisher auf diese Weise gemacht wird.
Auch wenn besonders ältere Kolleg:innen häufig Sorge hatten, dass da jetzt die „junge Neue“ kommt und gleich rebelliert und alles auf links dreht, bin ich nie mit einer Ellbogenmentalität gestartet, um alles zu verändern, sondern als jemand, der genau hinschaut. Der würdigt, was ist und dann Schritt für Schritt seinen eigenen Stil einbringt. Das zeichnet für mich auch einen intellektuellen Rebellen aus. Jemanden, der eben nicht gleich alles verändern will, sondern jemand, der genau prüft, was gut ist, was Substanz hat und was unbedingt beibehalten werden muss.
Veränderung durch Klarheit, nicht durch Lautstärke
Mit der Zeit habe ich begonnen, Abläufe so zu gestalten, dass sie zu mir und meinem eigenen Rhythmus sowie meiner Arbeitsweise passen. Ich habe mir eigene Vorlagen gebaut, Rechnungsprozesse in Excel abgebildet, die vorher mit Word erledigt wurden, mir Dinge vereinfacht, ohne an Qualität einzubüßen. Und das hatte schnell Auswirkungen: Aufgaben, für die früher ein halber oder ganzer Tag gebraucht wurde, habe ich in wenigen Stunden erledigt. Da ich schon Verschiedenes gesehen hatte, konnte ich über den Tellerrand hinausschauen und fand so auch immer wieder schnell individuelle und innovative Lösungen.
So wurde aus einem klassischen Vollzeitjob manchmal ganz automatisch ein Teilzeitpensum. Und weil ich dadurch Kapazitäten hatte, durfte ich in manchen Unternehmen sogar in mehreren Bereichen gleichzeitig mitarbeiten – zum Beispiel in einer Privatbank in der Innenrevision, im Marketing und im Wertpapier- und Zahlungsverkehr. Für mich war das keine Notlösung, sondern etwas, das mich total begeistert hat. Diese Abwechslung, dieses Mitdenken in verschiedenen Feldern, das war genau mein Ding. Ich bin darin regelrecht aufgeblüht.
Wenn der Körper zuerst merkt, dass es nicht weitergeht
Trotzdem kam ich irgendwann an einen Punkt, an dem ich gespürt habe: Ich komme hier nicht mehr weiter. Nicht immer war ich total unzufrieden, aber ich habe gemerkt, dass ich in der Struktur festhänge. Dass sich etwas in mir staut. Und oft war es nicht mein Kopf, der das zuerst erkannt hat, sondern mein Körper. Ich kann gar nicht genau sagen, wie das alles zusammenhängt. Aber es waren dann deutliche Symptome da. Signale, dass etwas nicht mehr stimmte. Ich spürte, dass ich mich nicht mehr weiterentwickeln konnte. Dass ich an einem Punkt war, an dem ich hier innerlich nicht mehr weiter wachsen konnte.
In mir sträubte sich alles dagegen: Nein, nicht schon wieder. Nicht schon wieder von vorne anfangen. Nicht schon wieder wechseln. Und da waren sie auch gleich, die Stimmen im Außen:
„Du kannst doch nicht schon wieder hinschmeißen.“
„Du musst doch mal was durchziehen.“
„So wirst du nie weit kommen im Unternehmen.“
„Ich dachte, du willst erfolgreich sein.“
Es war hart. Teilweise auch wirklich verletzend. Und ich? Ich bin trotzdem weitergezogen. Zum nächsten Unternehmen. Zur nächsten Aufgabe. Zum nächsten Erfahrungsraum. Und ganz ehrlich: Es wäre auch gar nicht anders gegangen.
Mein Lebenslauf: Nicht geradlinig, aber konsequent
So sind mit der Zeit viele berufliche Stationen zusammengekommen. Und immer wieder wurde mir gesagt, dass man doch besser mindestens drei oder vier Jahre in einem Unternehmen bleiben sollte. Dass es sonst komisch aussieht. Dass ich mich im Vorstellungsgespräch rechtfertigen müsse. Und ja – irgendwann habe ich das selbst geglaubt. Habe gezweifelt. Habe mich schlecht gefühlt, weil ich angeblich „zu oft“ gewechselt habe.
Aber heute sehe ich das anders.
Denn das einzige Mal, als ich wirklich versucht habe zu bleiben – obwohl alles in mir längst wusste, dass ich gehen muss – bin ich ernsthaft krank geworden. Ich habe gespürt, was es mit mir macht, wenn ich mich an eine Struktur klammere, die mir nicht mehr entspricht. Und das war für mich der Beweis: Es lohnt sich, auf mich selbst zu hören. Auch wenn es von außen vielleicht anders bewertet wird.
Es gibt Menschen, die bleiben 30 oder 40 Jahre bei einem Unternehmen und sind damit glücklich. Und das ist gut so. Aber es gibt eben auch andere Wege. Und ich habe gelernt, dass meiner dazugehört.
Vier Schritte, die mir berufliche Klarheit gegeben haben
1. Mein Körper weiß es oft vor mir
Ich habe nicht immer bewusst gewusst, dass ich gehen will. Aber mein Körper hat es oft schon längst gespürt. Innere Unruhe, Müdigkeit, scheinbar kleine Symptome wie Infektanfälligkeit, Verspannungen oder Rückenschmerzen – sie waren die ersten Hinweise, dass etwas nicht mehr stimmig ist.
2. Weitergehen ist keine Flucht, sondern eine Entscheidung
Ich bin nicht gegangen, weil ich nicht durchgehalten hätte. Ich bin gegangen, weil ich gespürt habe: Hier entwickle ich mich nicht mehr weiter. Und das anzuerkennen, war ein Akt der Klarheit, nicht der Schwäche.
3. Ich muss mich nicht rechtfertigen, wenn ich mir selbst treu bleibe
Lange habe ich geglaubt, dass ich mich erklären muss. Warum ich wieder gewechselt habe. Warum ich nicht bleibe. Heute weiß ich: Mein Weg muss für mich stimmen, nicht für mein Umfeld und schon gar nicht für irgendwelche Arbeitgeber, die für mich definieren wollen, wann jemand erfolgreich ist.
4. Mein Identitätssteuerrad® zeigt mir immer, wo ich stehe und wo ich hin will
Auf jeder beruflichen Station habe ich genau das gelernt, was ich lernen sollte. Selbst – und ehrlich gesagt ganz besonders – in herausfordernden Zeiten habe ich unfassbar viel über mich gelernt und ich konnte mich weiterentwickeln. Meine Stärken weiter stärken, meine Werte immer klarer erkennen, meine Motivationsquellen erforschen, vermeintliche Hürden überwinden und lernen Grenzen zu setzen. Dabei habe ich das Identitätssteuerrad® entwickelt, das für mich wie ein Kompass und ein Steuerrad in einem ist. Es gibt mir Orientierung, Klarheit, Selbstvertrauen und den Mut weiterzugehen – auf meinem ganz eigenen Weg. Es zeigt mir, wer ich bin, was ich gelernt habe und hilft mir die Segel zu setzen. Statt einfach irgendwie weiterzulaufen, habe ich meinen Kurs stets bewusst gewählt.
Fazit
Ich habe nie den einfachsten Weg gewählt. Aber immer den, der sich für mich stimmig angefühlt hat. Und das ist für mich keine Schwäche, sondern radikale Selbstführung in meinem Berufsleben.
Und jetzt bist du dran 😉. Wenn du gerade spürst, dass etwas in deinem Berufsleben nicht mehr stimmig ist, dann hast du diesen Blogbeitrag vielleicht nicht zufällig gelesen. Dann ist es Zeit, deinen eigenen Weg im Berufsleben zu finden und ihn konsequent zu gehen. Wenn du (noch) nicht weißt, wie, dann melde dich gerne bei mir.
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